Navigation überspringen

Historie eines denkmalgeschützten Gebäudes

Rindermarkthalle St. Pauli

Vor beinahe 10 Jahren erhielten wir den Auftrag, den ursprünglichen historischen Charakter der Rindermarkthalle wiederherzustellen. Entschlossen haben wir uns den Herausforderungen dieses beeindruckenden Projekts gestellt und unsere umfangreiche Expertise im Bereich Sanierung und Denkmalschutz voll eingebracht.

Das denkmalgeschützte Gebäude, das bis in die 70er Jahre als Handelsort für lebendes Vieh diente, hatte im Laufe der Zeit sein Erscheinungsbild stark verändert, als eine Vielzahl von »Selbstbedienungswarenhäusern« in die Rindermarkthalle ein- und wieder auszogen. Unter anderem befanden sich co op, Plaza, Interspar, Hyperdiscount, Intermarché, Conti, Walmart und zuletzt Real in der Rindermarkthalle. Um den ursprünglichen Charakter der Entstehungszeit wiederherzustellen, wurden mehrere Maßnahmen ergriffen. Zunächst wurden die nachträglich angebrachte Blechfassade im Norden, Osten und Westen sowie die Unterkonstruktion vollständig zurückgebaut, ebenso wie der Vorbau zum Haupteingang und die Anbauten im Süden. Diese Schritte waren entscheidend, um das Erscheinungsbild des Gebäudes wieder an die historische Gestalt anzupassen.

Parkdeck zurückbauen?

Anfänglich bestand die Idee, das nachträglich eingezogene Parkdeck zurückzubauen und die Sheddach-Konstruktion wieder sichtbar zu machen, um den ursprünglichen Charakter der Markthalle wiederherzustellen. Bedauerlicherweise wurde dieser Vorschlag abgelehnt, wodurch der offene Raum der Halle verloren ging.

Die größte freitragende Hallenkonstruktion in Europa

Eine weitere Besonderheit der Rindermarkthalle: sie war einst eine der größten freitragenden Stahlbauhallen Europas. Um die Langlebigkeit der Konstruktion zu gewährleisten und Korrosionsmängel an den Hohldielen und dem vorgespannten Beton zu beheben, wurden die Stahlbetonteile und das Stahl-Dachtragwerk durch komplett neue Elemente ersetzt. Dieser Schritt war notwendig, um die Stabilität und Sicherheit des Gebäudes zu gewährleisten.

Grundriss
Lageplan

Der bogenförmige Grundriss ist übrigens der Grundstücksform geschuldet. Die im 2. Weltkrieg zerstörte Rindermarkthalle wurde 1950 auf den gut erhaltenen Fundamenten und mit gleichem Grundriss neu errichtet.

Die architektonischen Veränderungen und die Sensibilität für die Geschichte des Gebäudes haben zu einer erneuten Wertschätzung der Halle und des historischen Wertes der Rindermarkthalle geführt.

Titelbild: Rindermarkthalle 1965 (c) St. Pauli Archiv
Bild 1: Rindermarkthalle um 2010 mit Blechfassaden und Vorbau
Bild 2: Rindermarkthalle heute mit freigelegter Fassade (Haupteingang) Foto: Franziska Glück
Bild 3: Parkdeck Foto: Franziska Glück
Bild 4: Rindermarkthalle um 1960 (c) St. Pauli Archiv

Mehr zu diesem Projekt