Auf einmal ging alles ganz schnell. Bis zuletzt hatte das Team aus jungen Architekt:innen unter Hochdruck am Feinschliff des Schulgebäudes gearbeitet. Dann war es soweit: Alle Wände waren verputzt, Regale eingebaut, die letzten Ziegel verlegt. Nach nur sechs Wochen Bauzeit konnten die Schüler:innen in Mae Sot ihre neuen Klassenräume beziehen.
Für die Architekt:innen aus Deutschland ging damit eine spannende und lehrreiche Zeit zu Ende. Vier neue Klassenräume sind entstanden – gebaut aus nachhaltigen Materialien wie Lehm, Reishülsen und recyceltem Teakholz. Die Zahlen sprechen für sich: 3.750 geformte Lehmsteine, 8,5 Kubikmeter gegossenes Fundament und 150 Quadratmeter verlegte Ziegel. Ein besonderes Highlight des Projekts war der Austausch mit lokalen Arbeitern, die ihr Wissen über thailändische und burmesische Baukultur teilten. Sechs intensive Wochen voller harter Arbeit, unzähliger Erfahrungen – und das Ergebnis: ein Ort, der bleibt.
Das Hands-on Projekt 2025 wurde von Jan Glasmeier – Architekt und Gründer von Simple Architecture – geleitet und von der Stiftung Deutscher Architekten der Architektenkammer NRW finanziert. Die Mittel setzten sich aus verschiedenen Töpfen zusammen: Einer deckte die Kosten für Flüge, Unterbringung und andere Aufwendungen der Stipendiaten, ein weiterer war für das Baumaterial und den Lohn der lokalen Arbeiter bestimmt. Auch nach der Fertigstellung bleibt die Schule auf Unterstützung angewiesen. Den größten Teil der laufenden Betriebskosten übernimmt die B.M.T.A. Burmese Migrant Teachers Association.
Seit 2021 ist die Zahl der Schüler:innen um 25 % gestiegen, sodass die Schul-Erweiterung nun den aktuellen Bedarf deckt. Doch wie sich die Situation weiterentwickelt, bleibt ungewiss. Die politische Lage ist instabil, der Bürgerkrieg in Myanmar bedroht die dort lebenden Menschen nach wie vor. Für die Kinder, die noch zur Schule gehen, ist es besonders wichtig, dass sie weiterhin lernen können. Der Unterricht erfolgt in burmesischer Sprache, gleichzeitig werden auch Englisch und Thailändisch vermittelt – ein wichtiger Schritt, um den Schüler:innen bessere Zukunftsperspektiven in Burma oder Thailand zu ermöglichen.
Die sechs Wochen in Mae Sot waren nicht nur ein architektonisches, sondern auch ein menschliches Erlebnis. Unser Kollege Kai, der das Schulbau-Projekt über den gesamten Zeitraum begleiten durfte, berichtete uns mit großer Begeisterung von den Arbeiten und Begegnungen vor Ort, die ihm noch lange in Erinnerung bleiben werden.
Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie nachhaltige Bauweisen, interkultureller Austausch und Bildungsförderung Hand in Hand gehen können – und wie Architektur dazu beiträgt, Zukunftsperspektiven zu schaffen.




Zur Stiftung Deutscher Architekten Zu »Simple Architecture« Zur Architektenkammer NRWZu sehen, wie schnell die Schüler:innen ihre neuen Klassenräume erobern, sich diese zu eigen machen und dabei intuitiv und spielerisch jedes Detail entdecken und die Räume mit Leben füllen - das war ein unvergesslicher Moment.