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ERWEITERUNG
Berufsschule Eimsbüttel

ERWEITERUNG Berufsschule Eimsbüttel

Als einer von sieben Bezirken Hamburgs ist Eimsbüttel vor allem für seine bedeutende Medien- und Kreativwirtschaft bekannt. Architektonisch ist das dicht bebaute Kerngebiet von einer bunten Mischung und einer Vielzahl denkmalgeschützter Gebäude geprägt. Eins davon stammt ursprünglich aus der Feder des bedeutenden Hamburger Architekten Fritz Schumachers: Die Berufsschule Eimsbüttel, die durch einen Erweiterungsneubau um ein neues Klassenhaus ergänzt wurde und dessen Kubatur die Geschichte Schumachers fortschreibt.

Projekt
Anbau Klassenhaus mit integrierter Cafeteria, partieller Umbau und Modernisierung
Bauherr:in
SBH | Schulbau Hamburg
Leistung
2-9 HOAI
Fläche
ca. 4.400 m² BGF
Lage
Lutterothstraße 80 in Hamburg
Fotografie
Martin Lukas Kim
Besonderheiten
Erweiterung eines denkmalgeschützten Ensembles im laufenden Betrieb

Die Geschichte des Gebäudes von 1912 sollte ablesbar bleiben. Sowohl im Inneren als auch im Äußeren markiert die gläserne Fuge gleichermaßen die Zäsur als auch die Zusammengehörigkeit beider Teile.

Es wuselt und es wimmelt, während der Magen knurrt. Die doppelgeschossige Cafeteria ist das Herzstück des viergeschossigen Neubaus. Sie wird als Markt-, Mehrzweckhalle und Ganztagsfläche genutzt und verbindet Alt- und Neubau miteinander. Warme Holz- und Textiloberflächen treffen hier auf Sichtbeton, der roh belassen wurde und in Kombination mit den sichtbaren Deckenkonstruktionen, Leuchten und Traversen Industriecharme versprüht. Das lichtdurchflutete Erdgeschoss kann durch mobile Trennwände in zwei separate Bereiche unterteilt werden, sodass hier auch Veranstaltungen stattfinden können.

Von der Cafeteria aus werden drei Lerngeschosse erschlossen, die ebenfalls über die gläserne Fuge mit dem Altbau verbunden sind. »Kompartments« lautet hier der Fachjargon, was so viel bedeutet wie »offener Unterrichtsbereich, der sich zwar flexibel wie ein zusammenhängender Raum nutzen lässt, aber in unterschiedliche Bereiche zoniert ist«. So kann der Unterricht in konventionellen Klassenräumen stattfinden oder aber durch verbindende Kombizonen und Differenzierungsflächen beliebig vergrößert werden. Wozu das gut sein soll? Der Unterricht wird so noch individueller und praxisnäher und das flexible Mobiliar ermöglicht es, auch räumlich auf unterschiedliche Unterrichtssituationen reagieren zu können.

Eine Schule ohne Leitsystem kann schon mal in Chaos münden. Die drei vorherrschenden Farben Grün, Blau und Orange sorgen für eine schnelle und sichere Orientierung innerhalb des Schulgebäudes und sind dem Logo der Berufsschule Eimsbüttel entnommen. Sie tauchen nicht nur an den Decken der Kompartments auf, sondern auch im Treppenkern und der Bestuhlung.

Berufsschule Eimsbüttel
Lageplan
Erdgeschoss
Obergeschoss 01
Obergeschoss 02
Schnitt

Stimmen aus dem Team

Als Hamburger Architekturbüro auf den Spuren von Fritz Schumacher zu wandeln, ist vorallem eine Herausforderung: Wieviel wollen und dürfen wir verändern und wieviel sollten wir uns an einem der wichtigsten Architekten seiner Zeit orientieren?

Thorsten

Beim Anbau an den Bestand haben wir uns die Barrierefreiheit zur Tugend gemacht: Im Erdgeschoss besteht eine Höhendifferenz zwischen dem Bestandsgebäude und dem Anbau. Um dieses Problem zu lösen, wurde das Erdgeschoss des Neubaus um zwei Meter abgesenkt, sodass es sich nun auf der Höhe des westlichen Hofes befindet. Dadurch wurde nicht nur eine Angleichung der Etagen von Alt und Neu erreicht, sondern auch die Mensa teilweise zweigeschossig gestaltet. Der Sitzbereich profitiert von einer großzügigen Deckenhöhe, die eine luftige Atmosphäre schafft. Darüber hinaus wurde der neue Aufzug strategisch platziert, um eine barrierefreie Zugänglichkeit für die gesamte Schule zu gewährleisten, einschließlich des Bestandsgebäudes.

Sarah