Als Perle der Wurster Nordseeküste ist Dorum vermutlich vor allem bei Familien und Hundefreund:innen bekannt. Die kleine Ortschaft zählt zu den beliebtesten touristischen Zielen der Region. Aber natürlich leben hier auch Menschen, etwa 3.500 Stück und auch diese brauchen Bildung. Mit dem Neubau der Oberschule Achtern Diek entsteht der modernste Schulbau im Cuxland, der die bisherige Oberschule ersetzt. Und warum ein Neubau? Weil sich die energetische Sanierung der verästelten Bausubstanz aus den 50er bis 70er Jahren schlicht nicht rechnet. Bis zur Eröffnung der neuen Schule blieb der Bestand für Unterrichtszwecke noch bestehen.
- Projekt
- Neubau Oberschule mit Klassen- und Fachunterrichtsräumen, Mensa, Aula und Bibliothek
- Bauherr:in
- Landkreis Cuxhaven
- ÖPP-Partner
- Aug. Prien G2-Landschaft
- Leistung
- 1-5 HOAI
- Fläche
- ca. 9.200 m² BGF
- Lage
- Alsumer Straße in Dorum
- Fotografie
- Dorfmüller Klier | Christian Haase
Wenn es für Schulgebäude Sterne gäbe, müsste die neue Oberschule Achtern Diek die Höchstzahl erhalten. In Dorum entsteht nämlich die modernste Schule im Cuxland.
Mit zwei sich überschneidenden, L-förmigen Baukörpern orientiert sich der Neubau stark an der Kubatur des Baufelds. Durch die scherenartige Öffnung zu allen vier Seiten entstehen vier Höfe, die unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten und Nutzungsmöglichkeiten bieten. Aufgeteilt in Ganztagsbereich, Fachraum-, Klassen- und Verwaltungstrakt sind die Funktionen schon von außen in Höhe und Farbgebung klar ablesbar. Was sie eint, ist ein gemeinsames, zweigeschossiges Foyer, das gleichzeitig Zentrum und Herz der Schule ist und alle Bereiche miteinander verbindet. Im Kreuzungspunkt der Baukörper befindet sich die Bibliothek, die als Lichtturm im dritten Obergeschoss über den Dächern der restlichen Funktionen thront.
Der Ganztagsbereich wird architektonisch vom Verwaltungstrakt umarmt. Über das zweigeschossige Foyer wird dieser Bereich erschlossen, der neben der Mensa mit Lernküchen, Räume für Sozialarbeit und vor allem auch die Aula samt Pausenhalle und Bühne enthält. Durch mobile Trennwände kann die Bühne auch im normalen Schul- und Pausenbetrieb genutzt werden, sodass flexible Nutzungsszenarien entstehen. Die Lernküchen sind direkt an das Foyer und die Aula angeschlossen, sodass bei schulinternen Veranstaltungen und Festen die Schülerinnen und Schüler selbst zu Kellner:innen werden und auf kurzem Weg das Catering anbieten können.
Die Oberschule Achtern Diek bezeichnet sich selbst als Lern- und Lebensort, an dem Kreativität und Freude einen hohen Stellenwert haben und die Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer Fähigkeiten gefordert werden. Das wird auch durch das architektonische Konzept unterstützt. Als Ganztagsschule ohne frühe Festlegung auf einen Schulzweig erstrecken sich die allgemeinen Unterrichtsbereiche über drei Geschosse. Diese sind als Cluster organisiert, sodass unterschiedliche Lernarten und die räumlichen Anforderungen an Inklusion und Binnendifferenzierung hier auch wirklich gelebt werden können, weil die Grenzen so fließend sind. Differenzierungsräume zwischen den Klassenzimmern bieten zusätzliche Bereiche, an denen kooperatives Lernen stattfindet und Treffpunkte entstehen. Die fachgebundenen Unterrichtsräume für beispielsweise Kunst, Textiles, Gestalten und Werken sind in einem separaten Gebäudeflügel angeordnet.
Das vorherrschende Material der Umgebung ist Klinker. So fiel auch die Wahl der Schulfassade auf das für Norddeutschland typische Fassadenmaterial. Durch die unterschiedlichen Abstufungen aus Rot-, Orange- und Brauntönen wirkt die Fassade lebendig und grenzt die einzelnen Nutzungsbereiche voneinander ab. Und das Material zieht sich durch bis ins Foyer: Als Ort der Begegnung wurden die Backsteinfassaden durch die abgerundeten Ecken der Baukörper von außen nach innen verlängert und treffen hier auf die weiß verputzen Wände und die Sichtbetonsockel des Foyers.