Im Süden Hannovers entsteht ein neues Quartierszentrum mit Grundschule, Familienzentrum und Sporthalle – als interkultureller Treffpunkt und lebendiger Mittelpunkt des Stadtteils. Der erste Bauabschnitt der Grundschule Mühlenberg legt den Grundstein für einen Ort, der Lernen, Alltag und Begegnung miteinander verbindet. Der Neubau versteht sich nicht nur als Schule, sondern als öffentlicher Lebensraum, der die kulturelle Vielfalt Mühlenbergs aufgreift und in gebaute Gemeinschaft übersetzt.
- Projekt
- Neubau einer Grundschule mit Familienzentrum und Zweifeldsporthalle | 1. Bauabschnitt
- Bauherr:in
- Landeshauptstadt Hannover
- ÖPP-Partner:in
- AUG. PRIEN Bauunternehmung
- Leistung
- 1-5 HOAI
- Fläche
- 12.000 m² BGF
- Lage
- Leuschnerstraße in Hannover
- Fotografie
- Hannes Heitmüller
- Besonderheiten
- 1. Platz ÖPP Verfahren
Mühlenberg ist bunt, lebendig und multikulturell. Und genau das spiegelt sich auch im neuen Baukörper wider. Der erste Bauabschnitt umfasst das Herzstück des Projekts: die Grundschule selbst mit ihren sechs Lernclustern sowie das Forum mit Aula, Mensa und Foyer. Die Gebäude fügen sich harmonisch in das bestehende Umfeld ein. Die zweigeschossige Struktur orientiert sich an der Maßstäblichkeit der benachbarten Wohnhäuser. Die Vor- und Rücksprünge im Gebäude formen einen dreiseitig gefassten Quartiersplatz, der sich zur Leuschnerstraße öffnet und später als Ankommensbereich dienen wird. Ein geschützter Pausenhof im Westen agiert als sicherer und naturnaher Rückzugsort für die Kinder.
Die helle Klinkerfassade verleiht dem Baukörper eine einladende, freundliche Präsenz. Farbige Fassadenelemente unterstreichen die Gliederung in Grundschule, Verwaltung und Familienzentrum: Während Orange und Rot die Bereiche der Grundschule und Verwaltung markieren, wird das zukünftige Familienzentrum mit einem leuchtenden Gelb akzentuiert. Inspiriert vom reichen Farbspektrum der Natur werden die Farben innen in den Lernwelten um blau, grün und rot ergänzt. Die Farbwahl dient nicht nur der Gestaltung, sondern unterstützt gezielt die Orientierung und stärkt die Identifikation mit den jeweiligen Nutzungsbereichen. Technisch ergänzt wird die Fassade durch Nachauskühlungselemente, die zur energetischen Optimierung beitragen.
Unser Entwurf reflektiert die Vielfalt Mühlenbergs. Wir wollten Räume schaffen, die Offenheit und Geborgenheit zugleich bieten.
Der Entwurf folgt einem klaren räumlichen Konzept, das pädagogische Prinzipien architektonisch erlebbar macht. Öffentliche, halböffentliche und private Bereiche sind fein aufeinander abgestimmt und bilden eine nachvollziehbare Abfolge. Eine zentrale Erschließungsspange zieht sich wie ein Rückgrat durch das Gebäude und verbindet alle Zonen barrierefrei miteinander. Großzügige Verglasungen und Blickachsen schaffen Transparenz und Orientierung, während Rückzugsorte Ruhe und Geborgenheit ermöglichen. Die Höhenstaffelung von der eingeschossigen Kita im Süden bis zur zweigeschossigen Schulzone im Norden betont den fließenden Übergang zwischen den Nutzungsbereichen und dem Quartier.
Das zweigeschossige Forum, das Aula, Foyer und Mensa verbindet, bildet das Herzstück des Neubaus. Es öffnet sich mit großzügigen Verglasungen zum künftigen Vorplatz und stellt zugleich die Verbindung zum Pausenhof im Westen her. Flexible Raumstrukturen erlauben unterschiedlichste Nutzungen von der Aufführung bis zur Elternversammlung, von der Mittagspause bis zur Stadtteilveranstaltung. Eine offene Galerie im Obergeschoss schafft Sichtbezüge und verkürzt die Wege zwischen Lernwelten und Lehrer:innenbereich. Das ermöglicht Rückzug und Ruhe für das pädagogische Personal bei gleichzeitiger Nähe zum Geschehen.
Im Inneren gliedert sich das Gebäude in sechs eigenständige Lerncluster, die sich als kleine Lernwelten verstehen. Sie bieten Raum für konzentriertes Arbeiten, Gruppenarbeit, individuelle Förderung und Rückzug. Großzügige Sichtachsen und offene Zonen fördern Kommunikation und Vernetzung in den zentralen Lerninseln, ohne dabei die Möglichkeit des Rückzugs zu verlieren.
Lichthöfe leiten Tageslicht tief ins Gebäude und verwandeln Lernmitten und Treppenhäuser in helle, einladende Aufenthaltsorte. Gleichzeitig schaffen sie spannende Sichtbezüge zwischen den Lernwelten und stärken so das Gemeinschaftsgefühl über die Jahrgangscluster hinweg.
Wo neues entsteht
Während der erste Bauabschnitt bereits umgesetzt ist, befindet sich der zweite aktuell in der Realisierung. Dieser umfasst den Neubau der Sporthalle mit zugehörigen Umkleiden sowie ein neues Familienzentrum mit Krippe und Kita. Herzstück des neuen Zentrums wird ein offener Elterntreff, der auch unabhängig vom Kitabetrieb genutzt werden kann.